BUND Umweltzentrum Ortenau

Ökologische Landwirtschaft

Einkaufsbroschüre „Umweltbewusst genießen in der Ortenau“

Der BUND-Kreisverband unterstützt den ökologischen, gentechnikfreien Landbau und die regionale Vermarktung. Zu diesem Zwecke wurde eine Einkaufsbroschüre für die Ortenau erstellt, in der alle öko-zertifizierten Betriebe, öko-Markstände etc. aufgeführt werden. In Vorträgen und Aktionen informieren wir über die Risiken der Gentechnik und unterstützen die Aktion „Gentechnikfreier Oberrhein“ bzw. das Aktionsbündnis „Gentechnikfreie Ortenau“.

Hier können Sie Ihr Angebot an Bio-Lebensmitteln eintragen, um in die Einkaufsbroschüre aufgenommen zu werden

Die Einkaufsbroschüre „Umweltbewusst genießen in der Ortenau“ wurde Ende 2022 / Anfang 2023 aktualisiert und überarbeitet. Neu gedruckt steht sie seit Ende April als Nachschlagewerk für Bezugsquellen für Bio-Lebensmittel zur Verfügung.

Die Adressen der Betriebe (alphabetisch nach Gemeinden sortiert, zuletzt aktualisiert im März 2023), welche zertifiziert ökologische Produkte anbieten, können Sie hier auch direkt in Form von pdf-Dokumenten herunterladen:

Ergänzende Links

- Interaktive Landkarte / Liste der Anbieter von Bio-Lebensmitteln im nahegelegenen Elsass in und um Straßburg, gemäß dem Motto: Versorgung auf kurzen Wegen (Approvisionnement en circuits courts)
https://data.strasbourg.eu/explore/dataset/carte_mangeons_local/custom/

Fragen und Antworten

Vergleich von ökologischer zu konventioneller Landwirtschaft

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Woran erkenne ich Bioprodukte?

Die Bezeichnungen “öko” oder “bio” sind geschützt und dürfen nur verwendet werden, wenn die EU-Vorschriften bei der Produktion und Verarbeitung eingehalten wurden. Seit 2010 gibt es ein EU-weites Kennzeichen für Biolebensmittel, ein stilisiertes Blatt aus 12 Sternen auf grünem Grund. Es gilt in allen Mitgliedsländern.

Außerdem können neben dem EU-Kennzeichen noch die Logos der Ökoanbauverbände stehen, wie zum Beispiel Demeter, Bioland oder Naturland in Deutschland.  In diesen Verbänden wurde bereits nach ihren eigenen Richtlinien ökologisch produziert, als es noch gar keine EU-Vorschriften gab. Viele Betriebe haben sich einem dieser Verbände angeschlossen und arbeiten nach deren Vorgaben, die in einigen Punkten strenger sind als die der EU. Die Produkte findet man häufiger in Naturkost- oder Bioläden.

Alle anderen Begriffe, wie “naturnah”, “integrierte Produktion”, “unbehandelt” oder “kontrolliert”, beziehen sich nicht auf die EU-Vorschriften für Biolebensmittel und sind nicht zertifiziert.

Ist Bio wirklich gesünder?

Biolebensmittel werden so naturnah wie möglich produziert und verarbeitet. Es kommen keine synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie Gentechnik zum Einsatz.  So beinhalten sie auch weniger Rückstände von Pestiziden. Die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg konnte über mehrere Jahre nachweisen, dass konventionelles Obst stärker mit Pestiziden belastet ist als Bio-Obst.[1]

Allerdings werden in der konventionellen Landwirtschaft  Pestizidwirkstoffe in großen Mengen in die Umwelt ausgebracht, die sich über große Entfernungen weg von ihrem Einsatzort verbreiten und noch nach vielen Jahren in der Umwelt nachweisbar sind. Eine Ausbreitung auf ökologisch erzeugte Lebens- und Futtermittel kann nicht vollständig verhindert werden.

Alle Bio-Lebensmittel durchlaufen zusätzlich Kontrollen durch Öko-Kontrollstellen.

Ökologisch produziertes Obst und Gemüse enthält zum Beispiel mehr gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe wie antioxidativ wirkende Polyphenole. In Bio-Milch gibt es mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren. In der Weiterverarbeitung von Bio-Produkten werden synthetische Zusatzstoffe (zum Beispiel Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Farbstoffe usw.) vermieden.

Im besten Falle stammen die Lebensmittel aus der Region und haben keine langen Transportwege hinter sich.

 


[1] Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR): Ökomonitoring 2019, Ergebnisse der Untersuchungen von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unser-service/publikation/did/oekomonitoring-2019/?tx_rsmbwpublications_pi3%5Btopics%5D=0&tx_rsmbwpublications_pi3%5Bministries%5D=10&tx_rsmbwpublications_pi3%5Bpage%5D=0&tx_rsmbwpublications_pi3%5Bsubmit%5D=Suchen&cHash=ffa95e53518ebb43454e25a0a16c2e62

Baranski, M. et al. British Journal of Nutrition (2015): Higherantioxidant concentrations and less cadmium and pesticide residues in organically-growncrops:asystematicliteraturereview and meta-analyses.

https://www.ncl.ac.uk/press/articles/archive/2015/10/organicvsnon-organicfood/

Warum ist Bio teurer?

Die biologische Wirtschaftsweise ist in manchen Punkten mit deutlich mehr Arbeitsaufwand verbunden. Ohne synthetisch hergestellte Düngemittel und ohne Pestizide müssen andere Maßnahmen ergriffen werden, um dem Boden Nährstoffe zuzufügen und die Pflanzen vor Konkurrenz durch zu viele Beikräuter zu schützen, z.B. durch Fruchtfolgen, Verwendung von hofeigenem Dünger und mechanische Bodenbearbeitung.

Biobetriebe halten auch nicht so viele Tiere pro Fläche wie konventionelle Tiermastbetriebe, verwenden überwiegend eigenes Futter und verzichten auf Antibiotika bei der Mast.

Insgesamt ist der Ertrag pro Fläche und Zeit dadurch etwas geringer. Dazu kommen die zum Teil nicht unerheblichen Kosten für die Zertifizierung, die der Biolandwirt selbst tragen bzw. auf die Produkte umlegen muss. Und: Bei vielen konventionellen Lebensmitteln liegen die Verkaufspreise durch den Preisdruck der großen Lebensmittelkonzerne unter den Produktionskosten, sie sind schlicht zu billig.

Ist Bio besser für den Boden?

Im Biolandbau werden geschlossene Kreisläufe angestrebt. Was dem Boden durch den Anbau von Feldfrüchten an Nährstoffen entzogen wird, wird ihm in Form von Mist, Kompost oder Dung wieder zugeführt. Verschiedene Feldfrüchte werden im Wechsel angebaut, nicht immer dieselbe jedes Jahr.

Indem sogenannte Zwischenfrüchte angebaut werden (zwischen 2 Hauptkulturen), die nicht geerntet, sondern als Gründüngung eingearbeitet werden, fügt man dem Boden zusätzlich organisches Material zu und fördert den Humusaufbau. Das ist sehr gut für das mikrobielle Bodenleben und die Humusbildung. Langfristig verbessert sich durch all die Maßnahmen die Bodenfruchtbarkeit.[2] 

Bei nacktem, unbestelltem Boden, wie man ihn im Frühjahr beim konventionellen Maisanbau vorfindet, besteht dagegen bei starken Regenfällen die Gefahr, dass er abgeschwemmt oder bei starkem Wind verweht und ausgetrocknet wird.

Es konnte nachgewiesen werden, dass sich Pestizide im Boden anreichern und dort sehr lange nachweisbar sind, auch nachdem sie schon seit Jahren nicht mehr angewendet werden. [3]

 


[2] Niggli, Urs et al. (2009): Gesellschaftliche Leistungen der biologischen Landwirtschaft, Frick (Schweiz), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)

https://www.thuenen.de/de/thema/oekologischer-landbau/die-leistungen-des-oekolandbaus-fuer-umwelt-und-gesellschaft/

[3]

Nützt der Bioanbau auch dem Klima?

Ökologische Landwirtschaft kommt ohne Einsatz synthetischer Pestizide und mineralischer Dünger aus. Beides wird unter hohem Einsatz fossiler Brennstoffe hergestellt. Der Einsatz von Stickstoffdüngern im konventionellen Anbau führt außerdem zu nicht unerheblichen Freisetzungen von Lachgas (Distickstoffoxid, N2O). Lachgas ist ein Treibhausgas, das rund 300-mal so klimaschädlich ist wie Kohlendioxid (CO2). Insgesamt verursachen Bioprodukte weniger Treibhausgasemissionen als konventionell erzeugte Lebensmittel.[4]

In der Tierproduktion wird nur wenig Kraftfutter verfüttert. Importe von Gensoja aus Brasilien beispielsweise sind im Biolandbau verboten. Es herrscht eine Kreislaufwirtschaft, mindestens 50% des Futters wird auf dem Hof produziert und der anfallende Dung anschließend wieder auf die Felder ausgebracht.  Dadurch wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht und die Bodenstruktur verbessert. Die Humuseinlagerung und damit die CO2-Speicherung im Boden wird gesteigert.

Allerdings werden die CO2-Einsparungen bei tierischen Produkten zum Teil etwas relativiert, da die Tiere länger leben, bis sie schlachtreif sind, oder Milchkühe etwas weniger Milch produzieren.

Zusätzlich zum Kauf von Biowaren der Saison ist es am allerbesten darauf zu achten, dass diese regional produziert werden. Dadurch werden lange Transporte vermieden und die ländlichen Produktions- und Verarbeitungsstrukturen gefördert.


[4] Lindendthal  T. , Markut T. , Hörtenhuber S., Rudolph G. (FiBL): „Warum Bio dem Klima gut tut“

https://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/oesterreich/arbeitsschwerpunkte/Klima/klima_bioaustria_1005_01.pdf

Ist Bio frei von Gentechnik?

Die EU-Öko-Verordnung garantiert die Gentechnikfreiheit der Biolebensmittel, die mit dem Biosiegel gekennzeichnet sind. 

Wie ist der Unterschied in der Tierhaltung?

In der ökologischen Produktion wird auf eine möglichst artgerechte Tierhaltung geachtet. Die EU-Öko-Verordnung stellt den höchsten gesetzlichen Standard in der Tierhaltung dar5. Im Vergleich zur konventionellen Tierproduktion ist etwas mehr Platz und Auslauf im Freien vorgeschrieben.

Außerdem muss eine bestimmte Mindestmenge des Futters auf dem eigenen Betrieb angebaut werden, wodurch die Importe von Futter verringert werden.

Die Ausscheidungen der Tiere ist sehr wichtig für die Bodenfruchtbarkeit und kommt im Sinne eines Nährstoffkreislaufes wieder auf die Felder. Damit es nicht zu viel pro Fläche wird, ist die Anzahl der Tiere an die Fläche des Hofes angepasst. So wird verhindert, dass Boden und Gewässer mit zu viel Nährstoffen (Nitrat) belastet werden.

Auch in der Tierhaltung gehen die Vorschriften der nationalen Bioverbände noch über die EU-Öko-Verordnung6 hinaus: Die EU-Öko-Verordnung schreibt eine begrenzte Anzahl Tiere pro Betriebsfläche vor, die Anforderungen der Anbauverbände „Bioland“, „Naturland“ und „Demeter“ sind häufig noch strenger:

Pro Hektar Anbaufläche ist bei allen Biobetrieben die Haltung von 2 Milchkühen oder 5 Mastkälbern erlaubt. EU-Bio erlaubt 14 Mastschweine pro Hektar Anbaufläche, die drei Bio-Verbände maximal 10.

Laut EU-Öko-Verordnung dürfen pro Hektar Anbaufläche 580 Masthühner oder 230 Legehennen gehalten werden, die drei Anbauverbände erlauben dagegen „nur“ 280 Masthühner oder 140 Legehennen.

Oft werden alte und heimische Rassen gehalten. Diese robusten Rassen erzielen nicht so hohe Erträge bei der Milchleistung und dem Fleischansatz bei der Mast wie die Hochleistungsrassen in der konventionellen Produktion. Dafür sind sie aber widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und sehr gut an die regionalen klimatischen Gegebenheiten angepasst. Das ist wichtig, da der vorsorgliche und häufige Einsatz von Antibiotika verboten ist. So soll vermieden werden, dass resistente Bakterienstämme entstehen, die dem Verbraucher gefährlich werden können. Bei Krankheiten kommen Naturheilverfahren zum Einsatz, nur wenn nichts anderes mehr hilft, dürfen ausgewählte handelsübliche Arzneimittel angewandt werden, um größere Schäden zu vermeiden. Bio-Geflügel darf zum Beispiel höchstens einmal mit Arzneien wie Antibiotika behandelt werden7. Wird die maximale Anwendungshäufigkeit überschritten, darf das Lebensmittelprodukt nicht mehr mit „Bio“ gekennzeichnet werden.

Die Tiere leben bei der ökologischen Produktion länger und werden weniger und nur über kürzere Strecke transportiert.

Die männlichen Bio-Ferkel dürfen nur mit Betäubung oder Schmerzbehandlung kastriert werden.

Allerdings ist die Kastenhaltung der Sauen bei der Ferkelzucht erlaubt und insgesamt gibt es auch bei der ökologischen Tierhaltung immer noch Schwachstellen, wie Verhaltensstörungen, Krankheiten und Schmerzen. Die Bio-Anbauverbände erkennen das und wollen durch zusätzliche Tierwohlkontrollen in den Betrieben die Tierhaltung stetig verbessern.

Ab 2021 gelten in bestimmten Bereichen (Futterzukauf, Größe und Gestaltung von Stallflächen und Auslauf Geflügel) noch strengere Vorgaben.

Bei der Legehühnerhaltung bemühen sich viele ökologische Betriebe um praktikable Lösungen zur Nutzung der männlichen Tiere („Bruderhahninitiativen“, Zweinutzungsrassen), um das Töten der Küken beendet wird. Ab 2022 wird das Töten von ausgeschlüpften Küken für alle Haltungsformen, auch die konventionelle, verboten, als Lösungsansatz wird allerdings auch eine Erkennung und Vernichtung der männlichen Tiere vor dem Schlüpfen aus dem Ei angestrebt.


5 Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft: Tierhaltung in der Ökolandwirtschaft (https://www.boelw.de/themen/tier/haltung/)

6 Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008 vom 5. September 2008
(https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:02008R0889-20181112&from=EN)

7 Hat Biogeflügel weniger Antibiotikaresistenzen? (https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/wissenswertes/hat-bio-gefluegel-weniger-antibiotikaresistenzen/)

Entwickeln sich bei Biogeflügelhaltung weniger Antibiotikaresistenzen?

Bei Untersuchungen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu Antibiotikaresistenzen in konventionellen und ökologischen Betrieben wurde festgestellt, dass die Resistenz bei Masthähnchen und Mastpute unter den Nutztieren am höchsten sind. Antibiotikaresistenzen und Multiresistenzen treten in der Bioproduktion weniger häufig auf als in der konventionellen Tierhaltung:

Für die Untersuchungen wurden Bakterienproben von aus ökologisch erzeugtem Putenfleisch und aus ökologischen und konventionellen Mastputenbetrieben genommen und daraus im Labor Reinkulturen von einzelnen Bakterienstämmen gewonnen.  Diese Isolate weisen insgesamt deutlich niedrigere Resistenzraten (48,2 Prozent) bei der ökologischen Produktion auf, als die entsprechenden Isolate aus der konventionellen Produktion (77,3 Prozent).

Außerdem treten bei Isolaten aus der ökologischen Produktion seltener Multiresistenzen auf als bei Isolaten aus konventioneller Herkunft (17,7 Prozent vs. 42,9 Prozent). Multiresistenzen sind besonders gefährlich. Denn hier sind die Krankheitserreger gleich gegen mehrere Arzneiwirkstoffe unempfindlich.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit fasst in einer Pressemitteilung vom November 2019 zusammen: „Diese Unterschiede, die bereits im Zoonosen-Monitoring 2016 bei Masthähnchenbetrieben beobachtet wurden, stehen vermutlich mit der im Vergleich zu konventionellen Tierhaltungen geringeren Therapiehäufigkeit mit Antibiotika in ökologischen Betrieben im Zusammenhang." Bio-Geflügel darf höchstens einmal mit Arzneien wie Antibiotika behandelt werden[8].

Man kann durch den Kauf von Biofleisch, Biomilch und Bioeiern zur Verringerung des Einsatzes von Antibiotika in der Landwirtschaft beitragen. Ökologische Landwirtschaft ist weniger leistungsorientiert und schonender für die Tiere.[9]


[8] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Pressemitteilung 19.11.2019

www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/01_lebensmittel/2019/2019_11_19_PI_Zoonosen_Monitoring_2018.html

[9] Verbraucherzentrale NRW e.V. (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/antibiotika-und-resistente-keime-bei-bioprodukten-deutlich-seltener-53091)

Wie werden im Biolandbau Pflanzenkrankheiten verhindert?

Im Bioanbau steht das Vorbeugen von Krankheiten im Vordergrund. Dabei spielen Standort- und Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel und Düngung die Hauptrolle. Alle Anbaumaßnahmen sollten im Zusammenspiel dafür sorgen, dass die Pflanzen gesund und möglichst widerstandsfähig gegen Schaderreger sind. Schädlinge werden automatisch begrenzt, wenn sie nicht riesige Flächen mit ihrer perfekten Nahrungsspflanze (zum Bsp. Mais) vorfinden, die ihnen eine hervorragende Nahrungsgrundlage für eine ungehinderte Ausbreitung bietet. Der Wechsel der Feldfrüchte im Biolandbau verhindert, dass sich Schädlinge Saison für Saison ungehindert vermehren. Durch diese Anbaupausen kann nicht jedes Jahr die immer gleiche, am Markt den höchsten Ertrag pro Hektar erzielende Fruchtart (Mais) angebaut werden.

Es ist sehr wichtig, Nützlinge zu fördern, die das Auftreten von Schadinsekten begrenzen, da ja keine chemisch synthetischen Pflanzenschutzmittel angewandt werden dürfen. Durch das Anlegen von Hecken und mehrjährigen Blühstreifen kann  ihnen ein durchgängiges Nahrungsangebot an Blüten geboten werden.  Viele Nützlinge ernähren sich als ausgewachsene Insekten von Nektar und Pollen, die Larven leben räuberisch von den Schädlingen. Außerdem bieten Hecken und Blühstreifen Rückzugsorte zur Vermehrung und Überwinterung der Nutzinsekten.

Warum gibt es verschiedene Ökosiegel und wo liegen die Unterschiede?

Die Minimalanforderungen zur Biolandwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung werden seit 1992 erstmals europaweit einheitlich in der EU-Öko-Verordnung geregelt. Am EU-Biosiegel können die Verbraucher*innen somit in ganz Europa Biolebensmittel erkennen.

Darüber hinaus gibt es in den einzelnen Mitgliedsstaaten noch verschiedene Bioanbauverbände, die zum Teil viel älter als die EU-Vorschriften sind. Die bekanntesten in Deutschland sind Bioland (1971), Demeter (1924), Naturland (1982) oder Ecovin (1985). Da diese Bio-Siegel häufig viel strengere Richtlinien haben und auch nur vergeben werden, wenn der ganze Betrieb ökologisch arbeitet und nicht, wie im Falle von EU-Bio möglich, nur einzelne, klar abgegrenzte Teilbereiche, blieben diese Verbände erhalten, ihre Kennzeichung ist zusätzlich zum EU-Biosiegel auf den Produkten zu finden.

Die strengsten Vorschriften hat Demeter. Insgesamt sind bei allen Verbänden u.a. die Tierhaltung (Tiere je Fläche) und die Tiertransporte (Zeiten, Entfernungen), die zulässige Medikamentengaben, die Düngung (keine synthetischen Düngemittel) und die Lebensmittelzusatzstoffe, um nur einige zu nennen, strenger geregelt als in der EU-Öko-Verordnung.

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Damit Bioanbau für alle reicht: Weniger wegwerfen!

Noch immer landen viel zu viele hochwertige, mit Mühe und unter Einsatz von Energie erzeugte und transportierte Lebensmittel im Müll. Das beginnt bei der Aussortierung von Waren, die zu groß, zu klein oder krumm sind oder aus anderen Gründen nicht ganz der Norm entsprechen und deshalb schon gar nicht in den Verkauf gebracht werden können, geht weiter bei Transportschäden, zu langer Lagerung, Ausschuss in Supermärkten, Ablauf von Mindesthaltbarkeitsdatum und Unachtsamkeit bei uns als Verbrauchern. Wir haben Tipps dagegen:

Einkauf von regionalen und gentechnikfreien Produkten

Foto: silviarita, pixabay

Flyer mit Hintergrundinformation für Verbraucher*innen aus dem Bereich Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte und Eier

► Doppelseitiger Einkaufsleitfaden 

Wir empfehlen samenfestes, regionales Saatgut!

Verschiedene Initiativen und Privatpersonen bemühen sich um den Erhalt von altbewährten Gemüse-, Getreide- oder Hülsenfrüchte-Sorten, aus denen man selbst immer wieder Samen ziehen und die man somit weitervermehren kann.

Eine regionale Bezugsquelle und das aktuelle Angebot finden Sie hier in der Übersicht "KÄPSELEFOODZ – SAATEN 2023"

 

Unterstützen und Informationsmaterial

  • All diejenigen, welche die Aktion „Gentechnikfreier Oberrhein“ unterstützen wollen und sich so für eine gentechnikfreie Zukunft engagieren möchten, finden auf der Website des „Informationsdienstes Gentechnik“ Aktionsmaterial und Argumente, die neuesten Nachrichten, wissenschaftliche und rechtliche Hintergründe sowie Informationen und Kontakte zu Organisationen, Verbänden, Bürgerinitiativen und Institutionen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Agro-Gentechnik befassen.
  • Auch die BUND-Broschüre „faire Nachbarschaft- Informationen für Bäuerinnen und Bauern zum Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft“ können Sie bei uns anfordern. Bitte einen mit 0,85 € frankierten Rückumschlag beilegen + 0,55 € Servicepauschale in Briefmarken.

Der BUND steht dem Herbizideinsatz zur versuchten Ausrottung des Maiswurzelbohrers kritisch gegenüber. Die Anwendung von Pestiziden, etwa das ins Gespräch gebrachte Insektengift Biscaya zur Bekämpfung des Maisschädlings, sorgt für Bedenken: Es birgt wesentlich größere Risiken für Mensch und Umwelt, als dass es nützt. Hier würden einmal mehr die Symptome eines Problems bekämpft, anstatt das Problem selbst angepackt, namentlich der Anbau von großflächigen Mais-Monokulturen, welche von dem Schädling dann befallen werden, wenn ein Fruchtwechsel ausbleibt. Am Oberrhein ist dies leider der Fall, und ein Umdenken trotz positiven Beispielen – wie etwa der Strategie der Schweiz – nicht in Sicht.

Hier finden Sie weitere Artikel und Infos zum Thema ökologische Landwirtschaft:

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